MTV-Schüler titelhungrig. Matti Tewes holt 2 Titel

Mit zwei A-Schülern war der MTV Soltau bei den Landestitelkämpfen in Celle vertreten. In der Klasse M15 hatte sich Hannes Poller über die beiden Sprintdistanzen qualifiziert. Am ersten Wettkampftag bei idealen Wetterbedingungen konnte er seine Bestzeit über 100 Meter im Vorlauf um zwei Zehntel auf 12,72 Sekunden steigern, verpasste damit jedoch den Einzug ins Halbfinale um winzige 19 Hundertstelsekunden. Am zweiten Tag stellte er sich im 300m-Sprint der bärenstarken Konkurrenz und verbesserte auch hier seine Vorleistung um etwa eine Sekunde auf gute 41,91 Sekunden. Der hoch aufgeschossene und in sich gekehrte Schüler, der sich neben dem Sport auch sehr im kirchlichen Bereich engagiert, bewies damit sein großes Talent besonders für den sehr trainingsintensiven Langsprint. Für den zweiten Starter, den vierzehnjährigen Matti Tewes, verlief dieser erste Tag ziemlich enttäuschend. Mit 12,14 Metern als Drittbester der aktuellen Landesbestenliste im Kugelstoßen angereist, fand er überhaupt nicht in den Wettkampf und fand sich schließlich mit mäßigen 11,20 Metern nur auf dem enttäuschenden sechsten Rang wieder. Den „gebrauchten“ Tag abhaken und sich neu fokussieren war seine Devise für den folgenden Tag, an dem er sich für drei ebenso starke Disziplinen gemeldet hatte – und der hatte es wirklich in sich. Das schöne Sommerwetter des Vortages hatte sich in relative Kühle und Regenschauer gewandelt, alles andere als günstig für den Hochsprung, in dem er mit einer Bestleistung von 1,64 Metern angereist war. Und da lief es plötzlich wesentlich besser, denn er nahm alle Höhen bis 1,63 Meter im ersten Versuch. In dieser vorentscheidenden Phase musste dann aber schnell zu seinem Vorlauf über 80 Meter Hürden antreten. Ohne spezielles Aufwärmen durchbrach er erstmals die Schallmauer von zwölf Sekunden und qualifizierte sich damit als Vorlaufzweiter klar für den Endlauf. Sofort wieder zurück zum Hochsprung stellte sich die Situation so dar, dass man sich schon im dritten und letzten Versuch über 1,66 Meter befand. Etwas abgehetzt von seinem Lauf hätte er zunächst die Schuhe wechseln müssen und dann wahrscheinlich nicht genug Frische für die neue Bestleistung gehabt. Deshalb entschied er sich völlig richtig, auf diesen Versuch zu verzichten und dann wieder drei Versuche für 1,69 Meter zu haben. Im Gegensatz zu den Konkurrenten, unter ihnen der mit 1,66 Metern in der aktuellen Bestenliste Führende, schaffte er diese neue Höhe dann im zweiten Versuch. Jetzt gab es kein Halten mehr, der sogenannte „Flow“ hatte ihn gepackt: auch bei den nächsten beiden Höhen blieb die Latte liegen, so dass er am Ende völlig überraschend mit grandiosen 1,73 Metern seinen ersten Landesmeistertitel erringen konnte. Es folgte nach eineinhalb Stunden Wartezeit der Endlauf über 80m-Hürden. Leider wehte nun ein spürbarer Gegenwind, und auch seine Technik litt etwas unter der überhohen Motivation, so dass die erzielte Zeit von 12,24 Sekunden eher zweitrangig war, denn sie reichte klar für die Silbermedaille. Mit sechs Teilnehmern zwar zahlenmäßig schwach, aber dennoch sehr ernst zu nehmen war die Konkurrenz im abschließenden Diskuswerfen. Matti war mit der besten Vorleistung aller Teilnehmer (38,55 Meter) zwar als Mitfavorit anzusehen, tat sich aber angesichts der Weite von 39,56 Metern, die Phil Grolla vom VfB Fallersleben gleich im zweiten Versuch vorlegt hatte, zunächst unerwartet schwer, seinen Drehrhythmus zu finden. Nach einem Ungültigen im ersten und mäßigen 31,46 Metern im zweiten Versuch steigerte er sich im dritten auf ansprechende 36,86 Meter, um dann zwei Ungültige zu produzieren. Im letzten Versuch fand er sich gar auf Rang Drei wieder, an sich keine schlechte Platzierung. Aber wie heißt es so schön in Leichtathletenkreisen? „Hinten kackt die Ente!“. Noch einmal alle Konzentration und Energie aufbietend schleuderte er die 1kg-Scheibe auf die Siegweite von 40,39 Metern – der zweite, von allen Leichtathleten begehrte Siegerwimpel war fällig. Aber nicht nur dieser schöne Erfolg versöhnte ihn mit der Enttäuschung des Vortages, sondern auch die Tatsache, dass er sich mit seinen Leistungen im Hochsprung und im Diskuswerfen sogar in der Deutschen Bestenliste platzieren konnte.

Nun geht es in eine sechswöchige Aufbauphase mit dem Ziel, bei den Deutschen Schülermeisterschaften im Neunkampf am 22./23. August im westfälischen Lage möglichst gut abzuschneiden.