"Dramatischer Wettkampf mit Zentimeter-Entscheidung"
Angelika Anton holt 8. Medaille für den MTV Soltau bei
Deutschen
Werfermehrkampfmeisterschaften
Für ihre letzten nationalen Meisterschaften in der Altersklasse W40 - im
kommenden Jahr rückt sie in die nächsthöhere W45 auf - hatte sich die
Munsteranerin Angelika Anton (MTV Soltau) vorgenommen, ihren Vorjahrestitel im
Werferfünfkampf zu verteidigen, obwohl die drei Jahre jüngere Sächsin
Christina Amboß (LG Neiße), eine in allen Wurfdisziplinen ähnlich
ausgeglichene Werferin, aufgrund ihrer Vorleistungen als Favoritin gelten
musste. Und so entwickelte sich gleich mit der ersten Disziplin ein hartes
Kopf-an-Kopf-Rennen um diesen auch international renommierten
Vielseitigkeitstitel: Angelika Anton ließ im zweiten Versuch den Wurfhammer auf
die neue Jahresbestleistung von 37,37 m fliegen,
der die Favoritin lediglich 35,04 m entgegensetzen konnte. Die größte Weite erzielte die niedersächsische Landesmeisterin Katharina Schaper (LG Hannover) mit guten 38,64 m. Mit 50 Punkten Vorsprung ging es nun zum Kugelstoßen, der Paradedisziplin der Sächsin, die mit immerhin 13,08 m Deutsche Seniorenmeisterin geworden war. Anton erzielte hoffnungsvolle 11,71 m im ersten Versuch, konnte diese Weite dann aber nicht mehr steigern. Mit 12,56 m und 6 Punkten Vorsprung übernahm nunmehr die Favoritin die Führung, die sie mit prächtigen 39,26 m im anschließenden Diskuswerfen gegenüber der MTVerin (34,11 m) auf 106 Punkte ausbauen konnte. Dritte blieb weiterhin die Hannoveranerin (35,10 m) mit 160 Punkten Rückstand. Aber nun folgte als vierter Wettkampf die Spezialdisziplin von Angelika Anton, das Speerwerfen. Nach einem völlig missglückten ersten Versuch (ca. 35 m) ließ sie ihr Wurfgerät im zweiten Versuch auf die Tagesbestweite aller Werferinnen von 42,86 m segeln,
worauf die Favoritin mit einem Gewaltwurf nur 38,10 m folgen ließ. Ihr komfortabler Vorsprung war damit auf winzige 15 Punkte geschrumpft - der Wettkampf war wieder völlig offen, da man die in vielen Wurfmehrkämpfen erfolgreiche MTVerin - sie sammelte in ihrer langen Laufbahn immerhin 3 nationale und 3 internationale Titel - als etwas stärker im abschließenden Gewichtwerfen einschätzen konnte. Ihr Trainer und Ehemann Dr. Rainer Anton errechnete schnell, dass sie der Führenden 25 cm abnehmen musste, um sich ihren 4. Titel zu sichern. Sie erzielte mit 12,04 m zwar eine für sie passable Weite, und die sichtlich nervöse Führende warf tatsächlich mit 11,88 m eine schwächere Weite, die fehlenden 9 cm führten jedoch zu einem Endresultat von 3.180 zu 3.175 Punkten zu Gunsten der überglücklichen neuen Titelträgerin, die damit an diesem Tage - äusserst knapp aber verdient - die Munsteranerin erstmals schlagen konnte. Den dritten Rang sicherte sich mit 2.810 Punkten die Hannoveranerin Katharina Schaper, und auch die Vierte, Dr. Ellen Weller (MTG Mannheim) erzielte mit guten 2.716 Punkten noch ein hochklassiges Ergebnis.
Nach
einer ca. 5-wöchigen Aufbauphase wird Angelika Anton im September versuchen, diese nur
knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung (3.236 Punkte) liegende Leistung
bei den Senioren-
Weltmeisterschaften in Riccione/Italien zu verbessern, was aller Voraussicht
nach für eine Medaille reichen könnte.