"Großes sportliches Ziel erreicht"

 Angelika Anton mit neuem Deutschen Rekord erstmals Europameisterin im Speerwerfen

 Eigentlich hat sie in ihrer langen Laufbahn als Leichtathletin beim MTV
Soltau schon alles erreicht. Weltmeisterin im Speerwerfen und im Werferfünfkampf, Europameisterin im Werferfünfkampf und im Kugelstoßen (Halle), vielfache Deutsche Meisterin. Ein Titel fehlte ihr aber noch – Europameisterin im Speerwerfen. Mit diesem Ziel war sie mit ihrem Ehemann und Trainer Dr. Rainer Anton nach Ljubljana in Slovenien gereist, wo sich über 3.600 Masters-Athleten über 35 Jahre um die begehrten kontinentalen Titel bewarben.

Als Aufgalopp stellte sie sich zunächst im Einzelwettbewerb Kugelstoßen in der Altersklasse W45 der 20-köpfigen Konkurrenz, die erwartungsgemäß von der Favoritin Eha Rünne aus Estland mit starken 14,11 m dominiert wurde. Gelangen der Munsteranerin im Probeversuch noch ca. 12,10 m, konnte sie ihre Anspannung im Wettkampf aber nie ganz ablegen. Immerhin konnte sie mit dem 5. Platz und 11,71 m den erhofften Rang im Vorderfeld belegen und recht optimistisch in die weiteren Wettbewerbe blicken.

Nach 2 Tagen Pause stand nun ihr Hauptwettkampf an, zu dem sie mit ihrer Vorleistung von 43,28 m durchaus als Favoritin betrachtet werden konnte, wenngleich mit der Mönchengladbacherin Ursula Thiertey, die als amtierende nationale Rekordhalterin und letztjährige Weltmeisterin bei den Deutschen Meisterschaften noch knapp vor ihr platziert war, eine starke Mitbewerberin um den begehrten Titel am Start war. Schon beim Einwerfen hinterließ Angelika Anton aber einen starken Eindruck und zeigte sich auch gleich mit dem ersten Wurf auf 42,51 m auf den Punkt topfit. Nachdem dann die Mitfavoritin "nur" 40,88 m anbieten konnte, gelang der Munsteranerin im 2. Versuch der große Wurf: 43,69 m weit segelte der Speer auf eine neue deutsche Rekordweite! An diese Spitzenleistung, die gleichzeitig Meisterschaftsrekord bedeutete, konnte die internationale Konkurrenz im weiteren Verlauf nicht mehr heranreichen, so dass die glückliche Siegerin sich nicht nur über das überzeugend erfüllte Plansoll, sondern auch über die kunstvoll aus Glas gefertigte Goldmedaille freuen konnte. Einziger Wehmutstropfen war die Tatsache, dass man von Seiten des Veranstalters diese seit Jahren stärkste Klasse nicht im Hauptstadion vor großem Publikum, sondern auf einem eher improvisierten Nebenplatz, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, werfen ließ. Rang zwei belegten mit Ursula Thiertey (40,88m) und Carmen Grell (40,21m) zwei weitere Deutsche Werferinnen.


Tags zuvor hatte Dr. Rainer Anton im 400m-Hürdenlauf hinter den beiden Engländern Robert Stevenson (61,34 sek.) und Tony Wells (66,28 sek.), sowie dem Tschechen Ludvik Toman (67,35 sek.) in 68,48 sek. den vierten Rang erkämpft, was angesichts des harten Vorlaufes am Vortag – dort hatte er mit 67,42 sek. nur knapp seinen eigenen Landesrekord verfehlt - und der schwierigen Wetterverhältnisse (ca. 32° C und sehr böiger Wind)
das Optimum darstellte.


Leider mussten die beiden Munsteraner schon am nächsten Morgen wegen eines Trauerfalles die Heimreise antreten. In den noch vorgesehenen Wettbewerben (Werferfünfkampf für Angelika und 100m-Hürdensprint für Dr.Rainer Anton) hätten für beide angesichts des gemeldeten Teilnehmerfeldes sehr realistische Medaillenchancen bestanden."