„Siebter Streich“ von Matti Tewes, Nikita Polnikov Dritter bei den Bezirksmeisterschaften
Auch wenn der Saisonhöhepunkt Deutsche Mehrkampfmeisterschaften mit dem hervorragenden siebten Platz im Neunkampf hinter ihm liegt, ist Matti Tewes noch lange nicht wettkampfmüde. Im Gegenteil: die Möglichkeit, sich weiter zu verbessern und in der Deutschen Bestenliste weiter nach vorne zu schieben, motivierte ihn zur Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften in Nienhagen, bei denen mit Nikita Polnikov und Tamino Willnat auch seine beiden ein Jahr jüngeren Trainingskameraden ihre Form in Richtung Kreisvergleichskampf testen wollten. Am ersten Tag stand der Vierkampf auf dem Programm, in dem er bei den Landesmeisterschaften bereits starke 2.305 Punkte gesammelt und sich damit auf Rang 6 der Deutschen Jahresbestenliste platziert hatte. In Nienhagen erwischte er im 100m-Sprint nicht seinen besten Start, erzielte aber als insgesamt Schnellster aller 10 U-16-Schüler sehr gute 12,10 Sekunden. Nikita lief glatte 13,00 Sekunden und Tamino genau 14,00 Sekunden, womit sie ihre Jahresbestleistungen nicht ganz erreichten. Danach ging es zum Weitsprung, bei dem alle Drei erneut Probleme hatten, das Brett zu treffen. Matti erzielte dennoch mit 5,66 Metern Tagesbestweite, Nikita mit 4,28 Metern und Tamino mit 3,97 Metern blieben deutlich unter ihren Möglichkeiten. Matti hatte sich mit seinen Leistungen bereits deutlich von seinem in den letzten Wochen erstarkten Dauerkonkurrenten Niklas Wallrabe (SG Osterholzer LA) abgesetzt und ging eindeutig auf Bestleistungskurs. Wallrabe hatte kürzlich durch eine deutliche Steigerung auf 14,94 Meter mit der Kugel Matti die Spitzenposition in Niedersachsen abgenommen, hier jedoch hatte Matti das bessere Ende für sich: im dritten Versuch erwischte er das Gerät voll und stieß eine neue Bestleistung mit 14,73 Metern – Wallrabe hatte ihm hier lediglich 14,24 Meter entgegen zu setzen. Tamino hielt sich mit 9,07 Metern recht gut, während Nikita mit 7,59 Metern nicht an seine Jahresbestleistung, die über 8 Meter liegt, herankam. Alle Konkurrenten hatten bei 1,64 Metern im Hochsprung bereits die Segel gestrichen, da stieg Matti erst in den Wettkampf ein. Mit seiner kürzlich erzielten Bestleistung von 1,81 Metern im Rücken ging er entsprechend motiviert zur Sache und übersprang unter dem anerkennenden Beifall der Zuschauer erneut die 1,80 Meter. 625 Punkte fügte er seinem bis dahin makellosen Ergebnis hinzu und kam als überlegener Bezirksmeister auf herausragende 2.418 Punkte, womit er in der Deutschen Jahresbestenliste auf Rang Drei kletterte. Tamino, der bei den Kreismeisterschaften noch über 1,40 Meter hoch gesprungen war, produzierte den sogenannten „Salto nullo“ über die Anfangshöhe von 1,20 Metern, und auch Nikita blieb mit übersprungenen 1,32 Metern deutlich unter seinen Möglichkeiten. Matti hatte mit diesem Spitzenergebnis nicht nur seinen insgesamt siebten Bezirksmeistertitel errungen, sondern hatte gleichzeitig einen neuen Kreisrekord erzielt, nur 49 Punkte unter dem Bezirksrekord. Nikita durfte sich über Bronze in der Klasse M14 freuen, Tamino musste sich durch sein Missgeschick beim Hochsprung mit Rang sechs begnügen.
Sechs weibliche und nur vier männliche Mehrkämpfer wollten am zweiten Tag nach der „Krone“ greifen, dem Sieben- beziehungsweise Neunkampf. Mit seinem Topergebnis von den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Rücken konnte Matti hier noch auf die eine oder andere Bestleistung in den einzelnen Disziplinen und, wenn es sehr gut lief, auch vielleicht mit einer weiteren Steigerung seines Bezirksrekordes liebäugeln. Früh um 10 Uhr, aber bei guten Wetterbedingungen ging es mit dem 80m-Hürdensprint weiter. Nach einem Blitzstart und absolut flüssigem Lauf über die sieben Hindernisse gelang Matti mit 11,09 Sekunden eine phantastische Steigerung (bisher 11,17 Sekunden) seiner Bestzeit und ein idealer Start in den durch technische Disziplinen dominierten und daher anspruchsvolleren zweiten Teil des Neunkampfes. 615 Punkte und ein großer Sprung weiter nach vorne in der Deutschen Bestenliste waren der Lohn für diesen prächtigen Lauf. Der Diskus wollte in diesem Jahr einfach nicht richtig fliegen, und so ging er nicht ganz so optimistisch zu Werke. Das Einwerfen lief passabel, und tatsächlich gelangen ihm auch 37,61 Meter, womit er seine Leistung von den „Deutschen“ um gut 1,30 Meter übertraf. Nicht genug damit platzte beim Stabhochsprung endlich der Knoten, denn mit der neuen Bestleistung von 3,43 Metern sprang er auch in dieser schwierigsten aller Disziplinen unter die Top-25 in Deutschland. Die Weichen auf einen neuen Rekord waren nun endgültig gestellt, wenn auch nach zwei ungültigen Versuchen im Speerwerfen noch einmal das Zittern begann. Beim Einwerfen hatte er aus kurzem Anlauf locker an die 50m-Marke geworfen, nun behielt er die Nerven und legte gute 47,35 Meter vor, die ihm satte 620 Punkte einbrachten. Leider oder gottseidank ist Matti kein begnadeter Ausdauerläufer, denn zu viele Trainingskilometer würden sich eher negativ auf Schnelligkeit und Schnellkraft auswirken. Also: Zähne zusammen beißen und sein Bestes geben, irgendwie kommt man schon ins Ziel. Das Feld der vier Läufer hatte sich im Nu weit auseinander gezogen und ein böiger Wind verlangte ihn nochmals alles ab. Das Resultat von 3:27,10 Minuten sicherte ihm aber einen neuen Bezirksrekord mit 5.262 Punkten, den Sprung auf Platz 8 in der Deutschen Bestenliste und seinen achten (!) Bezirksmeistertitel.
Ein dickes Lob muss hier dem rührigen Veranstalter, der Leichtathletikabteilung des SV Nienhagen, für die sehr kompetente und Athleten freundliche Organisation ausgesprochen werden. Es ist heute nicht selbstverständlich, dass viele engagierte und immer freundliche Kampfrichter und Helfer ehrenamtlich zwei Tage lang für so wenige Sportler ihre Freizeit opfern!