Matti Tewes erneut in der Deutschen Mehrkampf-Spitze

Im vergangenen Jahr hatte Matti Tewes bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Schüler noch den sensationellen vierten Rang belegt und dabei auch noch einen neuen Landesrekord im Neunkampf aufgestellt. Entsprechend motiviert hatte er sich in diesem Jahr sehr gründlich vorbereitet, um bei den Deutschen in Heidenheim möglichst ein ähnliches Resultat erzielen zu können. Insgesamt 38 junge Burschen – im Vorjahr waren es nur 24 Teilnehmer -, alle ebenso hoch motiviert, stellten sich der Herausforderung, unter ihnen mit der zwölftbesten Vorleistung von 5.056 Punkten Matti, der mit 17 weiteren Konkurrenten in die vermeintlich etwas schwächere Riege gesteckt wurde. Da gleichzeitig auch die Altersklassen M und W14 sowie U18 ihre Titelkämpfe mit ebenso starken Teilnehmerfeldern im schmucken Stadion austrugen, musste die bei Mehrkämpfen übliche Disziplinreihenfolge komplett geändert werden. So ging es zunächst morgens um 10 Uhr in den 100m-Sprint, den Matti in guten 12,07 Sekunden absolvierte, nur 4 Hundertstel über seiner Bestleistung. Ein guter Einstieg, dem aber gleich seine „Problemdisziplin“ folgte, das Diskuswerfen. Bei einer Bestleistung von eigentlich guten 42,47 Metern hatte er bei den Landesmeisterschaften in Bad Harzburg durch hartnäckige technische Probleme nur enttäuschende 29,07 Meter erzielt und damit enorm viele Punkte liegen gelassen. Nur einer seiner drei Versuche in Heidenheim klappte einigermaßen, wodurch immerhin 36,33 Meter heraussprangen. Viel Zeit und Mühe hatte Matti in den vergangenen Wochen in den Stabhochsprung investiert, der komplexesten leichtathletischen Disziplin, wo er auch nach Auffassung seines Trainers das insgesamt größte Steigerungspotenzial besitzt. Ohne großen Druck übersprang er beim Einspringen 3,40 Meter und ging anschließend als Anfangshöhe 2,80 Meter an, die er aber, was wohl der hohen Nervosität zuzuschreiben war, zweimal deutlich riss. Das gefürchtete „Nervenflattern“ begann, er schaffte aber anschließend sehr sicher diese Höhe. Als nächstes ging er 3,00 Meter an, für die er zwei Versuche benötigte. Nun wurde er etwas sicherer und egalisierte mit einem technisch gut gelungenen Sprung nicht nur seine bisherige Bestleistung von 3,20 Metern, sondern sprang dabei gut und gerne 40 Zentimeter höher über die Latte. Im nächsten Sprung folgte die neue Bestleistung von 3,30 Metern, bei 3,40 Metern war dann allerdings „die Luft raus“. Im Vergleich zu seinem bisher besten Neunkampf hatte er nun schon 109 Punkte zugelegt, aber damals hervorragende 50,34 Meter im Speerwerfen vorgelegt, die es zum Saisonhöhepunkt natürlich zu bestätigen galt. Den ersten Versuch schoss er in die Wolken und trat zudem über. Nach einer entsprechenden Korrektur legte er gute 47,33 Meter vor, die fünftbeste Leistung aller Teilnehmer. Nun sollte alles in den letzten Versuch gelegt werden, der allerdings wieder so hoch ausgeführt wurde, dass bei der Landung „Schnee darauf lag“. Schade, denn er konnte erneut sein großes Potenzial nicht zeigen, ging aber dann als Elfter in den zweiten Tag mit fünf weiteren Disziplinen.

Dieser begann mit dem 80m-Hürdensprint, den Matti in der guten Zeit von 11,45 Sekunden absolvierte und sich mit der insgesamt neuntbesten Zeit in der Gesamtwertung weiter nach vorne schob. Auch im anschließenden Weitsprung hielt er sich mit 5,74 Metern gut im Vorderfeld, bevor es zu einer seiner stärksten Disziplinen, dem Kugelstoßen ging. Das vier Kilogramm schwere Gerät flog auf sehr gute 14,27 Meter, nur 22 Zentimeter unter Bestleistung, womit er auf Rang 8 vorrückte. Den weitaus stärksten Eindruck hinterließ er im vorletzten Wettbewerb, dem Hochsprung. Bei seinem völlig unerwarteten vierten Rang im vergangenen Jahr war er mit übersprungenen 1,78 Metern zweitbester Hochspringer im gesamten Feld. Vor zahlreichen Zuschauern steigerte er sich dieses Mal nach der Einstiegshöhe von 1,63 Metern Höhe um Höhe und schaffte mit 1,81 Metern nicht nur eine neue Bestleistung, sondern war erneut Zweitbester hinter dem Dülmenerer David Schepp, der bei einer Bestleistung von 1,96 Metern hier sehr gute 1,90 Meter übersprang. Mit dieser Leistung hatte sich Matti nun auf Rang 7 geschoben. Nach „oben“ war bei der Laufstärke der vor ihm liegenden Konkurrenten kaum mehr etwas möglich, er musste im abschließenden 1000m-Lauf nur die beiden hinter ihm Liegenden nicht zu weit weglaufen lassen. Mit einer großen Energieleistung lief er mit 3:19,07 Minuten nahe an seine Bestleistung und sammelte damit hervorragende 5.238 Punkte. Der Sieger, Marcel Meyer vom TK Hannover, bestätigte mit neuem Niedersachsenrekord von 5.511 Punkten seine Favoritenrolle, der Vorjahresmeister Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen) landete nur auf dem vierten Rang, was die große Güte des zweitägigen Wettkampfes ebenso unterstreicht wie die Tatsache, dass Matti sich um satte 182 Punkte steigerte und einen neuen Kreis- und Bezirksrekord aufstellte.

Die gute Form soll in den nächsten Wochen noch genutzt werden, sein großes Potenzial weiter auszubauen. Nach den Landes-Einzelmeisterschaften stehen noch ein Mehrkampf, der Schülervergleichskampf der norddeutschen Verbände und Einzelwettkämpfe in bisher vernachlässigten Disziplinen aus, um dann Mitte Oktober eine außerordentlich erfolgreiche Saison abzuschließen.