Landes-Hallenmeisterschaften 2016

Völlig ohne spezielle Vorbereitung – schwierige Hallensituation und schlechtes Wetter ließen kaum ein zielgerichtetes Spezialtraining im Vorfeld zu – starteten drei MTVer bei den erstmals in einer Veranstaltung zusammengefassten Hallentitelkämpfen aller Klassen im Sportleistungszentrum Hannover. Dass sie dennoch zur Landesspitze gehören, konnten sie dabei eindrucksvoll nachweisen. Leider verletzte sich der Hochspringer Martin Bargmann schon bei der zweiten Höhe – 1,82 Meter – derart am Oberschenkel, dass er mit seiner übersprungenen Anfangshöhe von 1,77 Metern zum Zuschauen verurteilt war, als der Hannoveraner Eike Onnen mit der Weltklasseleistung von 2,31 Metern Hallen-WM-Norm sprang und damit natürlich klar vor dem Soltauer Florian Stöckmann (Hannover 96) gewann, der immerhin 1,82 Meter überwinden konnte. Dass er nach fünf Monaten Hochsprungabstinenz nichts verlernt hatte, bewies dann der noch nicht ganz 15-Jährige Matti Tewes, als er seine Bestleistung von den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im August letzten Jahres nur um zwei Zentimeter verfehlte. Höhengleich mit dem Sieger aus Georgsheil übersprang er in einem packenden Wettkampf hervorragende 1,76 Meter und belegte zusammen mit einem Athleten aus Cloppenburg den Silberrang. Um die vier Stunden Wartezeit bis zum Kugelstoßwettbewerb zu überbrücken, stellte er sich im Weitsprung einer bärenstarken Konkurrenz. Bei einer Siegleistung von 6,25 Metern (Torben Hast, LG Nordheide) und 6,21 Metern, die der Hannoveraner Marcel Mever vorlegte, konnte er lediglich 5,30 Meter springen, die ihm den siebten Rang einbrachten. Zwischenzeitlich hatte als Dritte Athletin des MTV Soltau die gerade in die Klasse U20 aufgestiegene Antonia Poller im Dreisprung den Wettkampf aufgenommen. Erstmals musste sie dabei von einem Absprungbalken abspringen, der 9 Meter statt der bisher gewohnten 7 Meter vor der Sandgrube installiert war. Auch der etwas verlängerte Anlauf stellte sie noch vor Probleme, so dass sie bei keinem ihrer Sprünge ihr wirkliches Leistungspotenzial zeigen konnte. Mit 9,50 Metern belegte sie zwar in dem kleinen Teilnehmerfeld den Bronzerang, zeigte aber bei zwei ihrer Sprünge, bei denen sie weit vor dem Balken abgesprungen war, dass die Marke von zehn Metern für sie grundsätzlich kein Problem darstellt. Auch beim Kugelstoßen zeigte sich das Manko fehlender Trainingsversuche bei Matti, dem letztjährigen Bestenlistenzweiten (12,47 Meter) in Niedersachsen. Es gelang ihm jedoch mit großer Willensanstrengung, seine Bestleistung auf sehr gute 13,25 Meter zu steigern. Auch hier musste er die Überlegenheit des Konkurrenten aus Hannover anerkennen, dem als Sieger völlig unerwartete 14,12 Meter gelangen. Matti hatte jedoch vor dem Dritten Luca Vukcevic einen halben Meter Vorsprung und erkämpfte sich damit sicher seine zweite Silbermedaille. Nach später Heimkehr stellte er sich, das ist für einen Mehrkämpfer Ehrensache, am nächsten Mittag noch einer vierten Herausforderung, dem 60-Meter-Hürdenlauf. Bei seinem ersten großen Hallenwettkampf im vergangenen Jahr hatte er ganz überraschend Bronze bei den Hallenmeisterschaften gewinnen können. Seine damalige Bestzeit von 9,91 Sekunden hatte aber noch nicht erahnen lassen, welch großen Leistungssprung er gerade in dieser Schlüsseldisziplin machen würde: erst wurde er souverän Bezirksmeister, dann gewann er Silber bei den Landes-Freiluftmeisterschaften, um sich schließlich mit starken 11,84 Sekunden gar unter die Top-30 in Deutschland zu laufen. Das bisher noch fehlende Hürdentraining und die unter diesen Umständen bei einem Testwettkampf in Hamburg erzielten 9,41 Sekunden ließen angesichts der Vorleistungen seiner Konkurrenten sogar das Erreichen des Endlaufes in Hannover fraglich erscheinen. Aber Matti, den sein Trainer gerne als „Wundertüte“ bezeichnet, zeigte sich hier wieder top-fit: im Vorlauf steigerte er sich als Zweiter auf sehr gute 9,19 Sekunden, um dann im Endlauf kaum erwartete 9,05 Sekunden auf die blaue Hallenbahn zu zaubern. Völlig zu Recht durfte er sich als Endlaufvierter über den vierten Podestplatz bei seinen vier Starts freuen.