Der MTV Soltau hat zwei Könige
Könige der Athleten nennt man die Zehnkämpfer, denn sie müssen, um erfolgreich zu sein, zehn verschiedene Disziplinen aus den Bereichen Lauf, Sprung und Wurf beherrschen und darüber hinaus über zwei aufeinander folgende Tage ein hohes Maß an Kondition und Motivation zeigen. In die Fußstapfen früherer erfolgreicher Zehnkämpfer des MTV Soltau ist nun auch der 16-jährige Matti Tewes getreten, der bei den Bezirksmeisterschaften in Osterholz-Scharmbeck nach zwei verunglückten Anläufen – wir berichteten darüber – endlich seinen ersten Zehnkampf mit einer Topleistung durchstand. Am ersten Tag, der wegen der kühlen Temperatur und einiger Unterbrechungen durch Dauerregen unter einem denkbar ungünstigen Stern stand, sicherte er sich zunächst den Titel im Fünfkampf, bestehend aus dem 100m-Sprint (11,86 Sekunden), dem Weitsprung (Bestleistung mit 6,17 Metern), dem Kugelstoßen (12,88 Meter), dem Hochsprung (Bestleistung mit 1,84 Metern eingestellt) und 400m-Sprint (54,14 Sekunden) mit der Toppunktzahl von 3.258 Punkten. Mit dieser Punktzahl schob er sich auf Rang 22 der vorläufigen Deutschen Bestenliste der 16- und 17-Jährigen und auf Rang 5 seines Jahrganges. Er war durchaus skeptisch zu diesem Wettkampf angetreten, weil er durch eine Erkältung gehandicapt war, was sich am zweiten Tag sichtbar bemerkbar machte. Dieser begann mit dem 110m-Hürdensprint, den er zwar deutlich vor seinen Konkurrenten in 15,53 Sekunden, allerdings fast vier Zehntel über seiner Bestzeit gewann. Nun folgte der Stabhochsprung, in den er in den letzten Wochen sehr viel Trainingszeit investiert hatte. Er hatte eigentlich vor, seine Bestleistung von 3,60 Metern bei dieser Gelegenheit deutlich zu steigern, war jedoch schon nach wenigen Sprüngen kräftemäßig am Ende, so dass nur 3,50 Meter gutgeschrieben wurden, immerhin die beste Sprunghöhe aller Altersklassen an diesem Tag. Die Pause bis zum Diskuswerfen reichte nicht zu einer ausreichenden Regeneration, so dass er auch in dieser Disziplin (Bestleistung 38,47 Meter) mit 33,45 Metern deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb. Dies galt auch für das anschließende Speerwerfen, wo er aus verkürztem Anlauf nur für ihn mäßige 41,83 Meter erzielen konnte. Das eigentliche Ziel, die Qualifikation für die Deutschen Hallenmeisterschaften von 6.100 Punkten zu erfüllen, war unter diesen Umständen natürlich in unerreichbare Ferne gerückt. So lautete die Devise, wenigstens die „magische“ Grenze von 6.000 Punkten zu übertreffen, wofür er im abschließenden 1.500m-Lauf eine Zeit von 5:16,87 Minuten brauchte. Zunächst im Mittelfeld laufend, fiel er im Rennverlauf zunächst auf den drittletzten Platz zurück, kämpfte sich aber durch einen Zwischenspurt wieder weiter nach vorne und finishte schließlich in 5:15,44 Minuten. Mit 6.003 Punkten, der Höchstpunktzahl aller Altersklassen an diesem Tag, errang er nicht nur den zweiten Titel, sondern schob sich auch auf Rang 36 der vorläufigen Deutschen Jahresbestenliste. Dieser Rang kann sogar noch positiv relativiert werden, denn damit rangiert er an elfter Stelle seines Jahrganges in Deutschland, was ihm gute Perspektiven für das kommende Jahr eröffnet.
Als „Junior-Zehnkampf“ kann man den Neunkampf der Altersklasse U16 bezeichnen, bei dem lediglich der 400m-Sprint wegfällt und natürlich andere Gerätegewichte geworfen werden. Mit Nikita Polnikov stellte sich ein sehr trainingsfleißiger, bisher eher als Sprinter und Weitspringer bekannter 15-Jähriger Gymnasiast erstmals dieser Herausforderung. Am ersten Tag konnte er seine bisherige Bestleistung im Vierkampf auf 1.943 Punkte steigern und, beide waren die einzigen gemeldeten Teilnehmer, den zweiten Rang hinter dem Landes-Vizemeister Samuel Thömmes (LG Unterlüß/Faßberg/Oldendorf) belegen. Seine Einzelleistungen: 100m in 12,94 Sekunden, Weitsprung 4,84 Meter, weit vor dem Balken abgesprungen, Kugel 9,65 Meter und Hochsprung persönliche Bestleistung mit 1,56 Metern. Die 80m-Hürden absolvierte er in befriedigenden 12,61 Sekunden, warf den Diskus auf die neue Bestleistung von 31,46 Metern und den Speer auf 26,51 Meter, riss allerdings beim Stabhochsprung seine Anfangshöhe von 1,80 Metern und blieb hier ohne Punkte. Im abschließenden 1.000m-Lauf lief er ein beherztes Rennen und kam in sehr guten 3:07,68 Minuten ins Ziel, was ihm 528 Punkte als beste Punktzahl einbrachte. Mit 3.976 Punkten verfehlte er als Vizemeister allerdings knapp die begehrte 4.000-Punkte-Marke, erklomm aber Rang Zehn der aktuellen Landes-Bestenliste.