Silber und Bronze für Matti Tewes

Weil er mit fast 16 Jahren gerade erst in die neue Altersklasse U18 aufgestiegen ist und sich nun mit einem Jahr älteren Konkurrenten messen muss, startete Matti Tewes (MTV Soltau) ohne größere Ambitionen bei den Landes-Hallenmeisterschaften im Sportleistungszentrum Hannover. Hatte er im vergangenen Jahr im Hochsprung bei Höhengleichheit mit dem Sieger und einem weiteren Konkurrenten mit 1,76 Metern noch Silber gewonnen, so konnte er mit der Einstellung seiner persönlichen Bestleistung (1,81 Meter) in diesem Jahr „nur“ Bronze hinter zwei 17-jährigen Springern ergattern. Obwohl er ohne jegliches Spezialtraining angereist war, überflog er die Höhe allerdings so klar, dass ihm in der Freiluftsaison weitere Steigerungen zugetraut werden können. Um die Zeit bis zu seinem Start über die 60m-Hürden zu überbrücken, ging er noch im Dreisprung an den Start. Nach drei Versuchen verzichtete er auf weitere Sprünge und belegte hier mit 11,44 Metern einen guten sechsten Rang. Hier konnte der ein Jahr ältere Munsteraner Jan Bollhorst (VfB Munster) mit 11,59 Metern Rang 4 belegen. In seiner Spezialdisziplin, dem Sprint über 60 Meter Hürden hatte Matti im vergangenen Jahr den undankbaren vierten Rang belegt. Dass er zu einem auch auf Bundesebene konkurrenzfähigen Hürdensprinter herangereift ist, bewies er mit seiner Steigerung auf die Klassezeit von 8,75 Sekunden, die ihm hinter dem Hannoveraner Marcel Mayer, dem Deutschen Schülermeister 2016 im Neunkampf, nun die Silbermedaille einbrachte.

Mit dem noch nicht 15-jährigen Nikita Polnikov verfügt der MTV Soltau über einen hoffnungsvollen Nachwuchssprinter, der allerdings noch sehr unerfahren und nervös bei Läufen gegen starke Konkurrenz ist. Dies zeigte sich im Vorlauf über 60 Meter, wo er buchstäblich den Start verschlief und in mäßigen 8,12 Sekunden unter Wert geschlagen wurde. Am vergangenen Wochenende hatte er bei einem Vorbereitungswettkampf in Bremen mit 8,04 Sekunden knapp die Acht-Sekunden-Schallmauer angekratzt und für Hannover eigentlich mit einer Steigerung gerechnet. So blieb ihm nach verpasster Endlaufchance nur die Erkenntnis, dass er noch viel Trainingsarbeit vor allem für die Startphase aufwenden muss, um sein zweifelsfrei vorhandenes Talent zu entwickeln.

Die nach einer komplizierten Fuß-OP noch in der Reha-Phase befindliche landesbeste Speerwerferin der Klasse U18, Katharina Hannemann (ebenfalls MTV Soltau), ließ es sich nicht nehmen, ihre Trainingspartner als Zuschauerin moralisch zu unterstützen. Sie hofft in absehbarer Zeit wieder in das intensive Wurftraining einsteigen zu können und den im Vorjahr nur knapp verpassten Landestitel endlich nach Soltau zu holen.

Am Schlusstag der Landes-Hallenmeisterschaften stand für Matti Tewes noch der Stabhochsprung, quasi ein Pflichtwettkampf für Mehrkämpfer, auf dem Programm. Matti hatte allerdings kürzlich im Training einen Stabbruch zu verzeichnen, wodurch er einerseits etwas verunsichert war, und andererseits mit einem ungewohnten, da ausgeliehenen Sprungstab springen musste. Für seine Anfangshöhe von 3 Metern benötigte er folgerichtig drei Versuche, und auch die folgenden 3,20 Meter überwand er erst im dritten Versuch. Dann war „die Luft raus“, und so musste er bei einer vorjährigen Bestleistung von 3,43 Metern mit dieser Höhe als allerdings erfreulicher Vierter Vorlieb nehmen.

Nach diesem Wettkampf mit den unter den Umständen unerwartet guten Resultaten geht es nun wieder in ein intensives und umfangreiches Grundlagentraining, das mit der Teilnahme am Ostertrainingslager mit dem Landes-Mehrkampfkader auf Teneriffa Höhepunkt und Abschluss finden wird.