Vier MTVer bei den Landesmeisterschaften in Verden

Höhepunkt des Jahres sind für die meisten Leichtathleten, so sie sich durch entsprechende Vorleistungen qualifiziert haben, die Landesmeisterschaften. Diese Qualifikation war im Saisonverlauf vier jungen Leichtathleten des MTV Soltau gelungen, und so nahmen sie erwartungsvoll an den Titelkämpfen der Altersklassen U20 und U16 Niedersachsens und Bremens in Verden teil. Den Beginn machte der 16-jährige Mehrkämpfer Matti Tewes im Weitsprung, der sich in einem starken Feld teilweise zwei Jahre älterer Spezialisten einem letzten Formtest vor dem Zehnkampf am kommenden Wochenende unterzog. Unter 21 Springern qualifizierte er sich als Achtbester für den Endkampf, stellte mit 6,10 Metern bei 1,3 Meter/Sekunde Gegenwind seine persönliche Bestleistung ein und ließ noch einen weiteren Versuch über 6,08 Meter folgen. Mit diesem unerwarteten Platz 8 durfte er mehr als zufrieden sein. Am Folgetag stellte er sich mit der insgesamt sechstbesten Vorleistung erneut den Spezialisten in der höheren Altersklasse und konnte bestenfalls mit der entsprechenden Platzierung rechnen. Er stieg erfolgreich bei einer Höhe von 1,73 Metern ein, produzierte aber über 1,78 und 1,83 je zwei Fehlversuche, so dass er, bei gleicher Höhe wie der Zweite und Dritte, schließlich auf dem unerwarteten aber undankbaren vierten Rang landete. Auch in diesem Wettbewerb hatte er wieder, und das ist eine seiner Stärken, besondere Nervenstärke und großes Können bewiesen.

Dreimal in Folge hatte die 18-jährige Katharina Hannemann bei den Landes-Titelkämpfen bereits Silber gewonnen. Durch die Folgen einer Fuß-OP hatte war ihr allerdings im bisherigen Saisonverlauf die erhoffte Steigerung ihrer letztjährigen Bestleistung von 39,47 Metern verwehrt geblieben. In diesem Jahr war die Konkurrenz aber wesentlich schwächer, so dass das Ergebnis durchaus offener war. Lange auf dem dritten Rang liegend ließ sie im letzten Versuch den Wurfspeer auf 37,15 Meter segeln und belegte erneut den Silberrang, nur 38 Zentimeter hinter der Überraschungssiegerin Jurina Schütt vom TV Hanstedt, einer hoch aufgeschossenen Mehrkämpferin.

In der Klasse U16 gingen Nikita Polnikov und Tamino Willnat in jeweils zwei Disziplinen an den Start. Nikita hatte im Frühjahr über die Hürden eine Bestzeit von 12,38 Sekunden erzielt und damit lediglich den Rang 25 unter allen Gemeldeten belegt. Nach einem etwas holprigen Vorlauf in 12,58 Sekunden lief es im Zeitendlauf wieder nicht wesentlich besser, so dass er mit einer Leistung von 12,56 Sekunden im Endklassement nur den 9. Rang belegen konnte. Im 100m-Sprint waren 47 Sprinter gemeldet, unter denen Nikita mit seiner Vorleistung von 12,40 Sekunden ebenfalls den 25. Rang einnahm. So war es nicht überraschend, dass er nach langer Wartezeit in der Wertung der 5 Zeitvorläufe verkrampfte und mit 12,68 Sekunden nur auf dem insgesamt 29. Rang landete.

Tamino ging als in der Landesbestenliste Führender mit seiner Vorleistung aus dem Frühjahr von 46,62 Metern im Speerwurf gewissermaßen als Favorit ins Rennen, hatte jedoch in den vergangenen Wochen starke Probleme mit den Gelenken am Stemmbein. Die letzten Trainingsergebnisse ließen dennoch auf einen Platz weit vorne hoffen. Allerdings hatte er am Vortag mit seiner Handballmannschaft ein Punktspiel absolviert, bei dem er zwei ganz entscheidende Verletzungen am Wurfarm und dem Druckbein erlitt. So konnte er weder effektiv anlaufen noch mit voller Kraft werfen, wodurch er mit 36,52 Metern absolut unter Wert geschlagen wurde und auf dem letzten Platz landete. Der Sieger hatte starke 48,72 Meter geworfen und Silber ging mit 44,05 Metern weg.

In Abwesenheit des Deutschen Rekordlers in der Klasse M15, Sören Hilbig, dem Sohn der Olympiadritten von 1996 und keiner weiteren Meldung musste Tamino in seiner Klasse alleine im Hammerwerfen antreten. Er brauchte also nur einen gültigen Versuch, um den Titel zu gewinnen. Im Training hatte er kürzlich, nach lediglich zwei Trainingseinheiten, an die 33 Meter herangeworfen, womit er derzeit unter den besten Dreißig in der vorläufigen Deutschen Bestenliste rangiert. Nach zwei weniger guten Versuchen flog der Wurfhammer dann doch auf die neue Bestleistung von 33,72 Meter, so dass er aus der Hand der Verbandsvorsitzenden die Siegerurkunde und den unter Leichtathleten begehrten Meisterschaftswimpel in Empfang nehmen konnte.