Drei Starts – zwei Medaillen – ein Titel – MTV Soltau vorne dabei

Höhepunkt der Hallensaison sind immer die Landes-Hallenmeisterschaften, die in diesem Jahr erstmals für alle Klassen bis zur Klasse U16 gemeinsam im Sportleistungszentrum Hannover ausgetragen wurden. Von Freitag bis Sonntagabend tummelten sich mehrere Hundert Athletinnen und Athleten in der einzigen großen Leichtathletikhalle Niedersachsens, unter ihnen auch drei StarterInnen des MTV Soltau. Den Beginn machte die 16-jährige Minah Stegmann, die erstmals über die anspruchsvolle 400m-Strecke antrat. Obwohl sie aus verschiedenen Gründen keine spezielle Vorbereitung absolvieren konnte, erreichte sie im zweiten Zeitlauf gute 65,70 Sekunden, die ihr als Achte den begehrten Podestplatz einbrachten. Aus mangelnder Erfahrung und großem Respekt vor der Strecke war sie etwas zu verhalten angegangen. Mit einer nur um zwei Zehntelsekunden besseren Endzeit wäre sie sogar auf Rang Sechs gelandet. Sie wird in der Freiluftsaison sicher noch weitere Versuche auf dieser Strecke wagen.

Auch Martin Bargmann hatte im Vorfeld kein systematisches Spezialtraining absolvieren können, trat als Titelverteidiger aber im mit nur vier Athleten besetzten Hochsprungwettbewerb an. Er hatte es allerdings mit drei hochkarätigen Konkurrenten zu tun, dem mit 2,03 Metern gemeldeten Jahresbesten Niedersachsen Benjamin Küch (VfL Eintracht Hannover), dem der Bundesdeutschen Spitzenklasse angehörenden Zehnkämpfer Malik Diakité (Hannover 96) sowie dem Bremer Nico Hesse, die allesamt unter Wettkampfbedingungen trainieren können. Martin ging trotz seines Handicaps, er hatte in der vergangenen Freiluftsaison Verletzungsbedingt nur einen einzigen Wettkampf in seiner Spezialdisziplin absolvieren können, sehr konzentriert zu Werke und übersprang alle Höhen bis 1,92 Meter jeweils im ersten Versuch, während sich die Kontrahenten viele Fehlversuche leisteten, so dass er kurz vor der erfolgreichen Titelverteidigung stand. In seinem allerletzten Versuch schaffte aber der Bremer Hesse mit seinem einzigen technisch guten Versuch die Höhe von 1,95 Metern, so dass er ganz überraschend den Titel erringen konnte. Martin Bargmann durfte sich aber mit der Einstellung seiner letztjährigen Hallenbestleistung über den versöhnlichen Vizemeistertitel freuen.

Dritte im Bunde war die erst seit etwa einem Jahr aktiv Leichtathletik betreibende Anna Lütjen, die aufgrund ihrer guten Ergebnisse in der laufenden Hallensaison sowohl für die 800 als auch für die 3000 Meter in der Klasse W15 gemeldet hatte. Am späten Sonntagvormittag ging sie zunächst über die eigentlich für sie etwas zu kurze 800m-Strecke mit der drittschnellsten Meldezeit an den Start. Im zweiten, etwas stärker besetzten Zeitlauf hielt sie sich bis zur Rennhälfte zunächst abwartend etwas zurück, um dann entschlossen die Initiative zu ergreifen. Völlig unerwartet konnte die stärker eingeschätzte Konkurrenz ihr Tempo nicht mehr mitgehen, so dass sie, ohne sich voll zu verausgaben, mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung und neuer persönlicher Bestleistung (2:25,56 Minuten) überlegen den Landesmeistertitel erlief. Damit für das Rennen auf der längeren Distanz hoch motiviert hatte sie nun viereinhalb Stunden Zeit für die notwendige Regeneration. Doch leider machte ihr eine Sonderregel einen dicken Strich durch die Rechnung, denn gemäß Ausschreibung darf eine so junge Läuferin nicht zwei Mittelstrecken an einem Tag absolvieren. Diese zum Schutz vor Überforderung junger Sportler eingeführte Regel traf die ehrgeizige und in bester Form angetretene Schülerin natürlich hart, und so musste sie tatenlos miterleben, wie eine relativ schwache Konkurrenz diesen Lauf in einer mäßigen Zeit von 11:11,96 Minuten absolvierte. Dennoch durfte sie voll Stolz über die erbrachte Topleistung über 800 Meter bei der Siegerehrung aus den Händen des Verbandspräsidenten ihren ersten Landesmeisterwimpel in Empfang nehmen.