Krasse Steigerung auf DM-Quali für Anna Lütjen
Konkurrenz belebt das Geschäft – Diese Weisheit aus dem Wirtschaftsleben bestätigte sich erneut am vergangenen Wochenende beim Hansa-Meeting in Stuhr. Die aufstrebende Mittelstrecklerin Anna Lütjen vom MTV Soltau suchte starke Konkurrenz, um ihre Leistungsfähigkeit auf der kurzen Mittelstrecke zu testen, und fand sie beim gut besetzten Meeting, allerdings in der Altersklasse U18 mit teils zwei Jahre älteren und daher erfahreneren Läuferinnen. Pandemie bedingt liefen nur jeweils zwei Läuferinnen, durch eine freie Laufbahn voneinander getrennt und daher mit sehr großen Bahnvorgaben, gegeneinander. Für Verärgerung und Frustration sorgte zunächst die vom Veranstalter kurz vor den Läufen ausgehängte Starteinteilung: man hatte Anna Lütjen in den vierten und letzten Zeitlauf zusammen mit der langsamsten gemeldeten Läuferin eingeteilt, womit die erhoffte Bestzeit kaum erreichbar gewesen wäre. Während der erste Zeitlauf schon lief, konnte auf Intervention aber dann doch die Laufeinteilung noch insofern geändert werden, dass die Soltauerin gegen die mit 2:21 Minuten gemeldete Löningerin Carolin Hinrichs laufen durfte. Sie musste dann auf der Außenbahn mit zunächst etwa zehn Metern „Vorsprung“ vor ihrer Konkurrentin starten, hatte also keinen Anhaltspunkt für das einzuschlagende Anfangstempo. So ging sie etwas zu forsch die ersten 400 Meter in etwa 63 Sekunden an und wurde nach 500 Metern, als sie auf die Innenbahn wechseln durfte, von der Konkurrentin eingeholt. Diese niedersächsische Spitzenläuferin, im vergangenen Jahr immerhin Achte bei den Deutschen U16-Meisterschaften, steigerte schließlich mit 2:16,11 Minuten ihre bisherige Bestzeit um etwa fünfeinhalb Sekunden, dicht gefolgt von der beherzt spurtenden Soltauerin, die ihre eigene Bestmarke um fast sieben Sekunden auf den neuen Vereinsrekord von 2:18,67 Minuten verbesserte. Nicht nur die souveräne Qualifikation für die Deutschen U16-Meisterschaften - diese Leistung hätte sie im vergangenen Jahr auf Rang Sechs bei der DM gebracht -, sondern auch die Erkenntnis, dass sie damit eine sehr gute Basis für Spitzenzeiten auf ihren Spezialstrecken 2000 und 3000 Meter gelegt hat, sprechen für das große Talent der ehemaligen Turnerin, die ja immerhin erst knapp zwei Jahre Leichtathletik betreibt. Ihr verblüffender Kommentar direkt nach dem Rennen: „Ich hätte schneller laufen können…“.
Die Konkurrenz am kommenden Wochenende, wo sie in Dortmund beim BackonTrack-Meeting über 3000 Meter, ebenfalls mit teils zwei Jahre älteren Gegnerinnen, an den Start gehen wird, verspricht auch hier wieder eine Spitzenzeit.