Was macht eigentlich: Patrick Ansah?
Am Sport interessierte Soltauer erinnern sich sicher noch an den Namen Patrick Ansah. Als Sohn eines ehemals in Soltau tätigen Zahnarztes und Schüler am Gymnasium schloss sich der heute knapp 54-Jährige mit 12 Jahren der Schülergruppe in der Leichtathletikabteilung des MTV Soltau an und wechselte 1981 in die Trainingsgruppe von Dr. Rainer Anton. Sein Talent für die Sprint- und Sprungdisziplinen wurde nicht gleich sichtbar, und erst 1984 gewann er seinen ersten Bezirksmeistertitel.
Als Siebzehnjähriger lief er aber die 100 Meter bereits in 11,0 Sekunden, übertraf im Weitsprung die Sechs- und im Dreisprung die Dreizehnmetermarke. Die Berufung in den Dreisprung-Landeskader erfolgte prompt. Ein einjähriger Highschool-Aufenthalt in Michigan/USA unterbrach jedoch seine bis dahin kontinuierliche Leistungsentwicklung, denn im Herbst spielte er dort schwerpunktmäßig American Football und im Winterhalbjahr qualifizierte er sich für das Finale der Hallenmeisterschaften in Michigan über 60 Meter. Zurück in Soltau stellte er 1987 mit zwanzig Jahren im 100m-Lauf mit 10,7 Sekunden, im 200m-Lauf mit dem noch heute gültigen Kreisrekord von 22,04 Sekunden und im 400m-Lauf mit 49,0 Sekunden sehr hochwertige persönliche Bestleistungen auf.
Nach dem Abitur 1987 in Soltau leistete er seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr ab. Ein in der Grundausbildung erlittener, aber erst viel später diagnostizierter Ermüdungsbruch im Fuß verhinderte schließlich die Teilnahme an den Deutschen Juniorenmeisterschaften 1988, für die er sich qualifiziert hatte. Er entschied sich aber gegen eine Operation und betrieb weiter trotz dieses Handicaps Leichtathletik im Bereich Sprint und Sprung.
1989 nahm er an der Medizinischen Hochschule Hannover und der Yale University School of Medicine/USA das Studium der Humanmedizin auf. Sportlich schloss er sich der damaligen Sprint-Hochburg LT 85 Hannover an und war hauptsächlich als Mitglied von Sprintstaffeln erfolgreich.
Die sehr zeitaufwändige Ausbildung zum Arzt und die auch heute noch spürbaren Nachwirkungen der Verletzung verhinderten jedoch, dass sich sein großes sportliches Talent weiter entwickeln konnte. Nach einigen Jahren, in denen er bei der SV Munster in der zweiten Herrenmannschaft Basketball spielte, beendete er schließlich ganz seine sportliche Karriere. Der Leichtathletik blieb er dennoch treu, denn er brachte seine Erfahrung auch als Verbandsarzt im Niedersächsischen Leichtathletikverband ehrenamtlich ein.
Nach seiner Promotion im Jahr 1997 folgten Stationen an der Universitätsklinik Heidelberg, dem Henriettenstift Hannover, der TU München und am Robert-Koch-Krankenhaus in Gehrden. Im Jahr 2005 schloss er seine Facharztausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen ab und ließ sich 2008 mit mehreren Fachkollegen in einer medizinischen Gemeinschaftspraxis „OrthoCentrum“ Laatzen nieder. Eine Physiotherapiepraxis „RehaLaatzen GbR“ mit inzwischen 21 MitarbeiterInnen folgte. Neben der ganzheitlichen Behandlung auch von Spitzensportlern verschiedenster Sportarten beschäftigt er sich seit Jahren als Verbandsarzt des Golf-Verbandes Niedersachsen-Bremen mit der speziellen, sportartspezifischen Behandlung in der Prävention, der Performanceoptimierung und im Verletzungsfall bei Golfern aller Leistungsklassen.
Seit Jahren engagiert er sich zudem als Vizepräsident und Schatzmeister im Sportärztebund Niedersachsen e.V..
Sehr an Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert, bewohnt er heute mit seiner Frau und den beiden sportlich sehr vielseitig talentierten Kindern im Westen von Hannover ein Haus, das er gründlich energetisch sanierte, und wofür er auch die sogenannte „grüne Hausnummer“ verliehen bekam.
Ob er seinen Plan, wieder ins Leichtathletiktraining einzusteigen und im Masters-Bereich wieder Wettkämpfe zu bestreiten, in die Tat umsetzen kann, ist angesichts seiner Zeit raubenden beruflichen und familiären Verpflichtungen eher ein Wunsch. Er fährt bevorzugt einen Youngtimer und pflegt zu seinem ehemaligen Trainer und den früheren Vereinskameraden sowie Konkurrenten auch weiterhin regelmäßigen Kontakt.