Angelika Anton Hallen-Europameisterin

Vierter internationaler Titel für Leichtathletin des MTV-Soltau

 Auch das internationale Comeback nach längerer Verletzungspause gelang der Munsteranerin Angelika Anton: nach den beiden nationalen Titeln bei den Winterwurf-Meisterschaften in Halle siegte die Werferin unangefochten in ihrer "Nebendisziplin" Kugelstoßen bei den Hallen-Europameisterschaften der Senioren in San Senastian/Spanien. Nachdem sie erst zwei Tage vor der Abfahrt vom Arzt grünes Licht für einen Start erhalten hatte, war sie angesichts des Trainingsrückstandes und der Vorleistungen der gemeldeten Konkurrentinnen noch skeptisch mit ihrem Mann in die wunderschöne Metropole des Baskenlands gefahren. Wie sich dann aber im Wettkampf herausstellte, hatten sich die mehr als 1.600m Kilometer Anfahrt und die vielen Verlegenheitsübungen im Training zur Schonung des entzündeten Fußes doch gelohnt: mit ansprechenden 11,82 m und 74 cm Vorsprung konnte sie die Konkurrenz - darunter die Favoritin Munarriz vom Gastgebenden Verein - unerwartet klar in Schach halten. Auch ihr fünftbester Versuch hätte noch zu Gold gereicht, das sie unter anerkennendem Beifall und sichtlich erleichtert bei der feierlichen Siegerehrung für ihren nunmehr 4. internationalen Titel in Empfang nehmen konnte.

Ihr Ehemann und Trainer Dr. Rainer Anton hatte sich ein umfangreiches Programm für seinen ersten internationalen Hallenstart vorgenommen. Der Auftakt zum Fünfkampf der Altersklasse M 50, die kurze Hürdenstrecke über 60 m, gelang eindrucksvoll: mit großem Vorsprung und einer Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung um 15/100 Sekunden stürmte er in 9,36 Sek. ins Ziel. Die dafür gutgeschriebenen 925 Punkte stellten die insgesamt beste Leistung aller angetretenen 18 Wettkämpfer im gesamten Fünfkampf dar und hätten, wie sich am Tag darauf herausstellte, in der Einzelkonkurrenz gar die Bronzemedaille eingebracht. Derart gut motiviert, sprang er anschließend mit 5,02 m so weit wie seit Jahren nicht mehr, punktete auch im Kugelstoßen mit 9,67 m und im Hochsprung mit 1,49 m ordentlich, so dass er vor dem abschließenden 1000m-Lauf sogar auf Rang 4 lag. Hier musste er dann aber einen herben Einbruch erleben: als guter Läufer - ihm waren im vergangenen Jahr bei den nationalen Titelkämpfen über 1500m immerhin gute 5:10 Min. gelungen - hatte er eigentlich mit einer Zeit um 3:15 Min. geliebäugelt, musste aber auf der engen Hallenbahn mit einer indiskutablen Zeit von 3:41,80 Min. alle Medaillenträume fahren lassen. Da ist Ursachenforschung nötig, denn für den Sommer bei der WM in Puerto Rico steht der Zehnkampf auf dem Programm.

Nach der blendenden Hürdenzeit im Fünfkampf war nun als klares Ziel für den Vorlauf im Einzelwettbewerb das Erreichen des Finales über die Kurzhürden gesteckt. Dies gelang auch mit der insgesamt drittbesten Vorlaufzeit (9,64 Sek.), wobei die frühe Tageszeit von 9.30 Uhr für das Finale am Abend noch eine deutliche Steigerung und eine realistische Medaillenchance erwarten ließ. Das Finale zeigte, dass Alter eben nicht vor Torheit schützt: nach dem Fehlstart eines anderen Läufers kam nun Dr. Anton zu früh aus den Blöcken und lief in Erwartung des Rückkommandos nicht voll an die erste Hürde heran. Der zweite Schuss blieb aber aus, so dass er nun der Spitzengruppe hinterherlaufen musste. Mit letztem Einsatz warf er sich nach 9,50 Sek. als Vierter ins Ziel. Glück, dass der Lauf gewertet wurde; Pech allerdings, dass am Ende ganze 2/100 Sekunden zu Bronze (9,48 Sek.) fehlten ! Direkt im Anschluss - ohne einen einzigen Versuch zum Einspringen, stand noch der Stabhochsprung auf dem Programm. Mehrkämpfer verstehen es, sich gut zu konzentrieren, so dass auch unter diesen Bedingungen der Einstieg in den Wettkampf klappte. Erstmals mit dem neuen, etwas härteren Stab springend, überwand er schließlich 3,40 m. Mit dieser Einstellung seiner letztjährigen Freiluftbestleistung konnte er nun noch den erhofften 7. Rang in einem starken Teilnehmerfeld belegen. zufrieden.